Diesel Filter verstopft – darf ich Auto zurückgeben?

By R. Dühmke

Wenn man mit seinem Diesel nur kurze Strecken fährt, dann kann es passieren, dass der Rußpartikelfilter verstopft. Das Auto darf dennoch nicht zurückgegeben werden, legte in dieser Woche der Bundesgerichtshof fest.

Bundesgerichtshof fällt Urteil

Es ist bestätigt, dass die Filter schnell verstopfen, wenn man mit dem Diesel nur kurze Strecken fährt. Das berechtigt jedoch den Käufer nicht, das Auto als mangelhaft zu deklarieren und den Kauf beim Autohändler rückgängig zu machen.

Laut Bundesgerichtshof sind davon alle Filter betroffen, da die Reinigung nur bei einer erhöhten Abgastemperatur erfolgen kann. Erst bei dieser nötigen Temperatur brennen die Partikel den Filter wieder frei. Bei längeren Strecken sollte dies kein Problem sein. Das darf jedoch nicht als Mangel angesehen werden, wenn man nur wenige Kilometer am Tag fährt. Ein Gericht in Stuttgart entschied jedoch anders. Hier gab es einen Fall, bei dem der Käufer das Auto wieder beim Händler abgeben konnte. Der Mann wollte diesen Wagen ausschließlich für den Kurzstreckenbetrieb.

Kulanz und rechtliche Aspekte

Obwohl der Bundesgerichtshof entschieden hat, dass ein verstopfter Dieselpartikelfilter kein Mangel ist, gibt es dennoch Fälle, in denen Käufer erfolgreich ihr Fahrzeug zurückgeben konnten. Dies zeigt, dass die Rechtsprechung in Deutschland nicht immer einheitlich ist und auch von den individuellen Umständen abhängen kann. Wer Probleme mit seinem Fahrzeug hat, sollte sich daher rechtlich beraten lassen.

Quellen

Bundesgerichtshof Urteil: Der Bundesgerichtshof hat klargestellt, dass ein verstopfter Dieselpartikelfilter nicht als Mangel anzusehen ist. Dies ist auf die allgemeine Funktionsweise und Notwendigkeit der Regeneration der Filter zurückzuführen.

Bundesgerichtshof Pressemitteilung 047/2009​ (Bundesgerichtshof)​

Gerichtsurteil Stuttgart: In einem abweichenden Urteil des Landgerichts Stuttgart konnte ein Käufer sein Fahrzeug zurückgeben, da er es ausschließlich für Kurzstrecken nutzen wollte.

Bundesgerichtshof Pressemitteilung 159/2023​ (Bundesgerichtshof)

Was ist ein Dieselpartikelfilter und warum verstopft er?

Ein Dieselpartikelfilter (DPF) ist eine Komponente im Abgassystem, die dazu dient, Rußpartikel aus den Abgasen eines Dieselmotors zu filtern. Diese Filter sind eine wichtige Maßnahme zur Reduzierung von Luftverschmutzung und tragen dazu bei, die strengen Emissionsvorschriften einzuhalten. Allerdings benötigen DPFs regelmäßige Reinigungsvorgänge, um effizient zu arbeiten. Diese Reinigung erfolgt durch die sogenannte „Regeneration“, bei der die im Filter gesammelten Rußpartikel bei hohen Temperaturen verbrannt werden.

Regeneration des DPF: Warum Kurzstrecken problematisch sind

Die Regeneration des Dieselpartikelfilters findet normalerweise statt, wenn das Fahrzeug über eine längere Strecke mit einer höheren Geschwindigkeit gefahren wird. Dies führt zu einer erhöhten Abgastemperatur, die notwendig ist, um die im Filter angesammelten Partikel zu verbrennen. Bei häufigen Kurzstreckenfahrten erreicht der Motor jedoch selten die erforderliche Temperatur, was dazu führt, dass der Filter zunehmend verstopft. Dies kann nicht nur zu einer Beeinträchtigung der Motorleistung führen, sondern auch teure Reparaturen nach sich ziehen.

Was kann man tun, um Verstopfungen zu vermeiden?

Um eine Verstopfung des Dieselpartikelfilters zu vermeiden, sollten Dieselfahrer folgende Tipps berücksichtigen:

  • Regelmäßige längere Fahrten: Mindestens einmal pro Woche eine längere Strecke fahren, idealerweise auf der Autobahn, um den Filter zu regenerieren.
  • Regenerationszyklen beachten: Einige moderne Fahrzeuge informieren den Fahrer, wenn eine Regeneration notwendig ist. Diese Hinweise sollte man nicht ignorieren.
  • Kraftstoffqualität: Hochwertiger Diesel kann ebenfalls dazu beitragen, die Ansammlung von Partikeln zu reduzieren.
  • Werkstattbesuche: Regelmäßige Wartungen und Inspektionen können helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

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