Jeder Motor im Auto benötigt für die richtige Funktionsweise genügend Öl. Deshalb muss es nach einiger Zeit immer wieder aufgefüllt werden. Schnell kann es aber passieren, dass man zu viel Öl auffüllt, da man sich leicht verschätzen kann. Doch was soll man in diesem Fall tun und was kann alles passieren?
Was passiert, wenn ich zu viel Motoröl eingefüllt habe?
Bei den meisten Fahrzeugen befindet sich die Kurbelwelle in der Ölwanne. Hat man jetzt zu viel Motoröl eingefüllt, kommt es bei Betrieb des Wagens zu einem „Plantschen“. Die Kurbelwelle taucht durch die Bewegung immer wieder in das Motoröl ein und mischt so Luftbläschen ins Öl. Das Öl fängt an zu „schäumen“, was die Schmierwirkung reduziert und Auswirkungen auf den Öldruck hat. Im schlimmsten Fall ist ein Kolbenfresser die Folge, sozusagen der kapitale Motorschaden. Ebenfalls kann das Motoröl in den Ansaugtrakt gelangen und sich dort ausbreiten.
Öl breitet sich im Motor aus
Zu viel Motoröl kann sich im gesamten Motor ausbreiten. Somit müssen danach in der Werkstatt alle Teile gewechselt werden. Vor allem, wenn die Dichtungen unter Öl stehen, können diese ihre Funktionen nicht mehr richtig ausführen. Dies führt schnell zu undichten Stellen. Bei zu viel Öl wird ein Teil davon über die Abstreifringe in den Verbrennungsraum gepumpt. Die Folge: Der Motor fängt an zu qualmen.
Zu viel Motoröl – Was ist zu tun?
Grundsätzlich sollten Sie jetzt nicht mehr weiterfahren. Wer handwerklich geschickt ist, kann das Öl über die Ölablassschraube in einer Ölauffangwanne ablassen.
Sonst bleibt nur der Anruf in der Autowerkstatt ihres Vertrauens. Dort wird das zu viel aufgefüllte Motoröl fachgerecht abgepumpt.
Überschüssiges Motoröl ablassen: Kurzanleitung
Arbeiten Sie nur bei kaltem Motor und tragen Sie Handschuhe.
Was Sie brauchen:
- Eine Ölauffangwanne
- Einen Schraubenschlüssel oder eine Ratsche, prüfen Sie die Größe vorab
- Ein paar Putzlappen
- Einen Wagenheber und Unterstellböcke (wenn nötig)
Schritt 1 – Auto sichern
- Parken Sie das Auto auf einer ebenen Fläche. Ziehen Sie die Handbremse und legen bei einem Schaltgetriebe den ersten Gang ein. Bei Automatikgetrieben den Hebel auf „P“ stellen.
- Heben Sie das Auto mit einem Wagenheber an und sichern Sie es mit Unterstellböcken (wenn nötig).
Schritt 2 – Vorbereitung
- Stellen Sie die Ölauffangwanne unter die Ablassschraube an der Ölwanne.
- Ziehen Sie Ihre Handschuhe an und halten Sie Putzlappen bereit.
Schritt 3 – Öl ablassen
- Lösen Sie die Ablassschraube vorsichtig mit dem Schraubenschlüssel oder der Ratsche.
- Drehen Sie die Schraube langsam heraus und lassen Sie das überschüssige Öl in die Auffangwanne laufen.
Schritt 4 – Schraube wieder festziehen
- Sobald genug Öl abgelassen ist, schrauben Sie die Ablassschraube wieder fest.
- Verwenden Sie bei Bedarf eine neue Dichtung.
Schritt 5 – Reinigung und Überprüfung
- Wischen Sie den Bereich um die Ablassschraube sauber.
- Entfernen Sie die Ölauffangwanne und entsorgen Sie das Altöl umweltgerecht.
- Überprüfen Sie den Ölstand mit dem Ölmessstab und füllen Sie, wie unten beschrieben, bei Bedarf Motoröl nach.
Schritt 6 – Motor prüfen
- Starten Sie den Motor und lassen Sie ihn ein paar Minuten laufen.
- Prüfen Sie erneut den Ölstand und schauen Sie, ob es irgendwo leckt.
Wenn Sie sich unsicher fühlen, gehen Sie lieber zu einer Werkstatt.
Motoröl mit Bedacht nachfüllen
Der Kat kann sich bei zu viel Öl ebenfalls verabschieden, was dann zur Überhitzung führt und die sogenannte katalytische Platinschicht zerstört. Den ganzen Aufwand können Sie vermeiden, indem Sie mit Bedacht das Öl nachschütten und immer einen Augenblick warten, bis es richtig nachgelaufen ist.
Hinweis: Das Auto sollte stets auf einer ebenen Fläche stehen, wenn Sie den Ölstand prüfen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Als Erstes wird der Ölstand geprüft. Dafür lassen Sie den Motor warmlaufen und danach 10 Minuten stehen, damit sich das Motoröl in der Ölwanne sammeln kann.
- Ziehen Sie nun den Ölmessstab heraus und putzen das Öl mit einem alten Lappen ab.
- Dann wird der Messstab wieder ganz hineingeschoben.
- Kurz warten und den Stab wieder herausziehen. In der Regel befinden sich zwei Markierungen am Stab. Der untere markiert den minimalen und der obere den maximalen Ölstand.
- Sollte Öl fehlen, füllen Sie mithilfe eines Trichters Motoröl nach. Der Abstand zwischen den beiden Markierungen am Ölstab umfasst häufig etwa 1 Liter Öl. Während des Nachfüllens sollten Sie immer wieder mit dem Ölstab überprüfen, ob das nachgefüllte Öl schon reicht.
Tipp: Das passende Motoröl und die benötigte Menge finden Sie in der Bedienungsanleitung. Ist diese nicht verfügbar, schauen Sie am Öleinfüllstutzen nach.
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